Was singt man beim Kundalini Yoga?

Kurz zusammengefasst:

  • Mantras sind essenziell im Kundalini Yoga.
  • Jede Stunde beginnt mit „Ong Namo Guru Dev Namo“.
  • „Sat Nam“ und andere Mantras begleiten die Praxis.
  • Singen wirkt beruhigend und stärkend.
  • Zuhören ist genauso wirkungsvoll wie Mitsingen.
Datum

10.06.2025

Lesezeit

5 Minuten

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Kundalini Yoga

Wenn du zum ersten Mal an einer Kundalini Yoga Stunde teilnimmst, wirst du vielleicht überrascht sein, wie viel gesungen oder rezitiert wird. Das beginnt gleich mit dem Einstimmen. Worte in einer fremden Sprache, getragen von Melodie und Rhythmus – und manchmal ist da diese Frage im Raum: Was singt man beim Kundalini Yoga eigentlich – und warum?

Ich möchte dir in diesem Beitrag nicht nur erklären, was gesungen wird, sondern auch, warum wir überhaupt singen, welche Rolle Kundalini Mantras spielen – und wie diese Erfahrung dich tief mit dir selbst verbinden kann.

Mantras – Klang als Weg nach innen

Im Kundalini Yoga arbeiten wir viel mit sogenannten Mantras – heiligen Silben, Worten oder Versen, meist aus dem Gurmukhi, einer altindischen Sprache. Diese Kundalini Mantras sind nicht nur Worte, sie sind Schwingung. Klang. Frequenz.

Das Wort Mantra stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Instrument des Geistes“. Mantras helfen uns, den Geist auszurichten, das Gedankenkarussell zu beruhigen und eine bestimmte Energiequalität im Körper-Geist-System zu aktivieren.

So wie man einem Elefanten, der über einen belebten Markt geführt wird, einen Stock in den Rüssel gibt, damit er nicht ständig nach allem greift, was ihn ablenkt – so geben wir dem Geist ein Mantra. Etwas, woran er sich halten kann.

Ich erlebe immer wieder, wie kraftvoll es sein kann, mit Stimme und Klang zu arbeiten. Singen im Yoga ist kein Performance-Akt. Es geht nicht darum, schön oder richtig zu singen. Es geht um Präsenz. Und darum, dich selbst über Klang zu spüren.

Warum Mantras so tief wirken

Es kann bereits heilsam sein, deine Stimme in der Badewanne oder unter der Dusche zu entdecken und zu erforschen. Allein das spielerische Ausprobieren verschiedener Klanghöhen – das Nachlauschen, das Reinspüren, wo diese Töne in deinem Körper Resonanz erzeugen – kann zu einer spannenden Klangreise werden.

Beim Singen eines Mantras kommt noch eine besondere Dimension hinzu: Durch den Klang der Worte berührt deine Zunge bestimmte Stellen am Gaumen –und aktiviert dabei feine Akupressurpunkte, die wiederum Impulse im Nervensystem auslösen können.

Ein innerer Strom wird geweckt – Klang, Berührung, Bewusstsein verbinden sich.

Was genau singt man beim Kundalini Yoga?

Diese Frage lässt sich am besten in mehreren Schritten beantworten – denn das Singen begleitet uns durch die ganze Praxis, nicht nur zu Beginn.

1. Das Einstimmungsmantra: Ong Namo Guru Dev Namo

Jede Kundalini Yoga Stunde beginnt mit diesem Mantra. Es bedeutet sinngemäß: „Ich verneige mich vor der schöpferischen, universellen Weisheit – und vor der Weisheit in mir selbst.“

Dieses Kundalini Mantra verbindet uns mit der sogenannten Goldenen Kette – einer Art energetischer Linie von Lehrer*innen, die vor uns gegangen sind. Gleichzeitig richtet es unseren Fokus nach innen und öffnet den Raum für eine bewusste Praxis.

2. Mantras während der Kriya

Während einer Kriya – einer festgelegten Übungsreihe im Kundalini Yoga – kann es vorkommen, dass Mantras rezitiert oder mental wiederholt werden. Sie dienen dabei als Anker, als Verstärker der inneren Ausrichtung.

Ein bekanntes Beispiel ist das Mantra Sat Nam – „Wahre Identität“. Es ist eines der zentralen Kundalini Mantras und wird auch oft als Abschlussgruß oder Meditation verwendet.

3. Meditationen mit Mantras

Viele Meditationen im Kundalini Yoga beinhalten gesungene oder rezitierte Mantras – manchmal leise, manchmal laut, manchmal im Wechsel. Ein Beispiel ist das Mantra Ra Ma Da Sa Sa Say So Hung, das für Heilung steht und in der sogenannten Healing Meditation verwendet wird.

Durch das Wiederholen des Mantras in Kombination mit einer bestimmten Körperhaltung oder Mudra (Handhaltung) entsteht ein meditativer Zustand, der tief wirken kann.

4. Der Ausklang: Sat Nam

Am Ende der Stunde singen wir oft drei Mal Sat Nam. Das ist nicht nur ein Gruß, sondern eine Erinnerung: Du bist Wahrheit. Du bist du.

Warum das Singen so heilsam ist

Ich weiß, dass viele Menschen beim ersten Mal zögern. Die eigene Stimme zu hören – womöglich in einer Gruppe – kann ungewohnt, vielleicht sogar unangenehm sein. Doch genau hier beginnt eine der größten Chancen im Kundalini Yoga: dich durch deine Stimme zu spüren. Ohne Bewertung. Ohne Vergleich. Nur du – im Klang.

Kundalini Mantras sprechen nicht nur unseren Verstand an. Sie wirken auf das Nervensystem, das Unterbewusstsein, das Herz. Ich erlebe in meinen Yogastunden, wie heilend es sein kann, sich dem Klang hinzugeben – gerade in Zeiten von Krisen, innerer Unruhe oder emotionaler Dichte.

Und wenn ich nicht mitsingen will?

Das ist völlig okay. Du kannst auch einfach zuhören, den Klang aufnehmen und innerlich mitgehen. Es geht nicht um Leistung. Es geht um Verbindung.

Manchmal begleite ich Menschen auch in sehr persönlichen Prozessen – zum Beispiel über Personal Yoga. Hier arbeite ich individuell mit dem, was gerade da ist. Für manche ist das ein bestimmtes Mantra, die eigene Stimme. Für andere ist es Stille. Beides hat seinen Platz.

Fazit: Deine Stimme als Tor zu dir selbst

Singen im Yoga ist kein Beiwerk – es ist Praxis. Ein Weg, dich mit dir selbst zu verbinden. Ein Werkzeug, um dein Energiefeld zu klären, deinen Geist zu beruhigen, deine Wahrheit zu fühlen.

Kundalini Mantras sind wie Schlüssel – sie öffnen Türen, die wir mit Worten allein oft nicht erreichen.

Wenn du offen bist, probiere es aus. Vielleicht wirst du überrascht sein, was passiert, wenn du deine Stimme erhebst – nicht für andere, sondern für dich selbst.

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