
Kurz zusammengefasst:
27.05.2025
6 Minuten
Kundalini Yoga
Wer sich für Yoga interessiert, stößt früher oder später auf diese Frage: Was ist der Unterschied zwischen Hatha Yoga und Kundalini Yoga? Beide Yogawege haben ihre Wurzeln in der jahrtausendealten indischen Tradition, beide arbeiten mit Körper, Atem und Bewusstsein – und doch fühlen sie sich sehr unterschiedlich an.
In diesem Artikel möchte ich dir die zentralen Unterschiede erklären – nicht theoretisch, sondern aus meiner eigenen Erfahrung. Ich lade dich ein, die Tiefe und Kraft beider Richtungen zu verstehen und vielleicht zu spüren, welcher Weg dich gerade ruft.
Bevor wir uns die Unterschiede zwischen Hatha und Kundalini Yoga anschauen, ist es hilfreich zu wissen: Ursprünglich gab es nur ein Yoga – einen Weg der Selbsterkenntnis, der inneren Ausrichtung und Einheit. Die heutigen Yoga-Richtungen sind unterschiedliche Ausdrucksformen dieses einen Pfades.
Sie sind entstanden, um verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden: Manche legen den Fokus stärker auf den Körper, andere auf den Atem, auf meditative Versenkung oder spirituelle Erfahrung. Je nach Ausrichtung wird die Praxis entsprechend gestaltet – doch alle verfolgen das gleiche Ziel: bewusster mit sich selbst in Kontakt zu kommen.
Hatha Yoga ist wahrscheinlich die bekannteste Form von Yoga im Westen. Der Begriff „Hatha“ setzt sich aus Ha (Sonne) und Tha (Mond) zusammen und steht symbolisch für das Gleichgewicht von Aktivität und Ruhe, Kraft und Entspannung, männlicher und weiblicher Energie.
Im klassischen Hatha Yoga übst du Asanas – also Körperhaltungen – oft in einem ruhigeren Tempo, verbunden mit bewusster Atmung. Ziel ist es, den Körper zu stärken und zu dehnen, das Nervensystem zu regulieren und einen Zugang zur inneren Stille zu finden.
In vielen Hatha-Stunden liegt der Fokus auf körperlicher Präzision, Ausrichtung, Achtsamkeit. Du lernst, mit deinem Atem zu fließen und dich selbst im Moment wahrzunehmen. Auch Meditation und Atemübungen (Pranayama) gehören zum Repertoire.
Im Vergleich dazu ist Kundalini Yoga ein sehr dynamischer, energetischer Yogaweg. Er wird oft auch als „Yoga des Bewusstseins“ bezeichnet. Hier steht nicht die äußere Form im Mittelpunkt, sondern die innere Erfahrung.
Kundalini Yoga arbeitet mit sogenannten Kriyas – das sind festgelegte Übungsreihen aus Bewegung, Atem, Mantra und Meditation. Sie wirken gezielt auf bestimmte Themen oder Energiezentren im Körper. Eine Kriya kann dich emotional herausfordern, dich mit alten Mustern konfrontieren, aber auch tief befreien.
Ich empfinde Kundalini Yoga als sehr direkt: Du spürst schnell eine Wirkung – manchmal körperlich, manchmal emotional, manchmal auf eine Weise, die schwer in Worte zu fassen ist. Es geht nicht darum, besonders flexibel oder stark zu sein. Es geht darum, du selbst zu werden.
Auch im Aufbau unterscheiden sich Hatha und Kundalini Yoga deutlich. In einer klassischen Hatha Stunde liegt der Fokus oft auf dem Wechsel zwischen Körperhaltungen (Asanas), bewusster Atmung und Phasen der Entspannung. Die Stunde beginnt meist mit einer kurzen Ankommensphase, dann folgen stehende, sitzende oder liegende Übungen, oft mit Variationen für verschiedene Level. Es gibt Raum für achtsames Verweilen in den Haltungen, und meist endet die Stunde mit einer längeren Tiefenentspannung oder Meditation.
Im Kundalini Yoga ist der Aufbau klar strukturiert: Das Thema der Stunde wird eingesprochen und dann starten wir mit dem Einstimmungsmantra Ong Namo Guru Dev Namo, um dir zu erlauben, bewusst in die achtsame Verbindung zu dir selbst zu treten. verbinden. Was es mit diesem und weiteren Mantras auf sich hat, erkläre ich ausführlich im Artikel “Was singt man beim Kundalini Yoga?”. Danach folgt eine Kriya – also eine Übungsreihe mit genau definierten Bewegungen, Atemmustern und oft auch einem bestimmten Mantra. Es schließt sich eine Entspannungsphase an, meist in Rückenlage, und anschließend eine Meditation – häufig ebenfalls mit Mantra und Atemführung. Den Abschluss bildet das Mantra Sat Nam.
Während Hatha Yoga oft mehr Spielraum lässt, was geübt wird, folgt Kundalini Yoga einer inneren Logik – jede Kriya ist wie eine energetische Komposition, die auf ein bestimmtes Thema oder Energiezentrum wirkt.
Um die Unterschiede zwischen Hatha und Kundalini Yoga klarer zu machen, hier ein paar zentrale Punkte im Überblick:
Aspekt | Hatha Yoga | Kundalini Yoga |
Fokus | Körperhaltungen, Atmung, Entspannung | Energiefluss, Bewusstsein, Transformation |
Tempo | meist ruhig und achtsam | oft dynamisch und kraftvoll |
Aufbau | freier, individuell zusammengestellt | Kriyas mit klarer Struktur |
Klang | selten Mantras, eher Stille | viele Mantras und Klangmeditationen |
Ziel | Körperbewusstsein und Balance | Bewusstseinsarbeit und innere Führung |
Beide Wege haben ihre eigene Schönheit – und sie schließen sich nicht aus. Viele meiner Teilnehmer*innen kommen aus dem Hatha Yoga und entdecken im Kundalini Yoga eine neue Tiefe. Andere erleben Hatha Yoga als wohltuenden Ausgleich zur Intensität des Kundalini.
Vielleicht fragst du dich: Muss ich mich für einen Stil entscheiden? Ich glaube: nein. Jeder Mensch und jede Lebensphase bringt andere Bedürfnisse mit sich.
In meinen Yogastunden arbeite ich zwar auf Grundlage des Kundalini Yoga, aber immer mit dem Blick auf den Menschen vor mir. Es gibt kein richtig oder falsch. Nur deine Erfahrung zählt.
Auch in meiner Kundalini Yoga Ausbildung geht es nicht darum, ein System zu übernehmen – sondern darum, deine eigene Lehrerpersönlichkeit zu entwickeln. In Verbindung mit deinem Herzen, deinem Körper, deiner inneren Stimme.
Und wenn du dich intensiver mit den verschiedenen Yogawegen und ihren Ursprüngen auseinandersetzen möchtest, lohnt sich auch ein Blick auf das breite Feld der Ausbildungen. Es gibt viele unterschiedliche Ansätze, Inhalte und Schwerpunkte. Welche Yoga Ausbildung die richtige für dich ist, findest du heraus, indem du dir Zeit nimmst zu spüren: Was spricht mich an? Was passt zu meiner Lebenssituation – und zu dem, was ich vertiefen möchte?
Denn auch hier gilt: Es gibt keinen „richtigen“ Weg – nur deinen eigenen.
Die Frage „Was ist der Unterschied zwischen Hatha Yoga und Kundalini Yoga?“ ist oft der Beginn einer persönlichen Reise. Es geht nicht nur um Technik oder Stil – sondern darum, welcher Weg dich ruft, berührt, unterstützt. Sinnvoll ist es auch, unterschiedliche Lehrer*innen der jeweiligen Yoga-Richtung auszuprobieren.
Der Unterschied zwischen Hatha und Kundalini Yoga liegt nicht nur in der äußeren Form, sondern in der inneren Ausrichtung. Der eine Weg schenkt dir Ruhe und Stabilität, der andere Kraft und Veränderung. Und manchmal brauchst du beides.
Ich lade dich ein, es nicht theoretisch zu betrachten, sondern auszuprobieren. Spüre, was in dir in Resonanz geht. Und finde deinen eigenen Zugang – in deinem Tempo, in deiner Tiefe.
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